Samstag, 1. Mai 2010

Amazon-Rezensionen

Habe heute früh im Internet gestöbert und mal nachgesehen, was über meine Bücher dort zu finden ist. Über "Viktor Glass: Diesel" finden sich mehrere Rezensionen bei Amazon, überwiegend positiv, darunter eine "kritische", die deshalb von Lesern bemängelt wurde. Das ist meiner Meinung nach überflüssig – "kritisch" heißt ja nicht gleich schlecht, sondern nur, dass der Kritiker nicht gleich in reine Lobhudelei ausbricht, sondern etwas gefunden hat, was durchaus verbesserungswürdig ist. Ich freue mich natürlich, dass das Buch allgemein gut ankommt und offenbar nach zwei Jahren immer noch gekauft wird.
"Viktor Glass: Goethes Hinrichtung" wird beinahe noch besser besprochen, die Rezensionen zeigen, dass das Buch vom Rezensenten jeweils komplett gelesen wurde – erstaunlich, wie unterschiedlich die wahrgenommenen Aspekte jeweils sind. Sieht man diese Besprechungen, glaubt man, das Buch müsste ein Bestseller sein – leider ist es das nicht. Die beste Rezension erschien übrigens nicht bei Amazon, sondern in der "märkischen Allgemeine" vom 22. Januar 2010 von Annett Kollmann unter der Überschrift "Aschenbrödels Alptraum"

Donnerstag, 22. April 2010

Montségur und "Die Waffen nieder"

Am 3. 4. schrieb ich etwas über ein Autorenforum, bei dem ich mich regelrecht bewerben musste, um darin mitdiskutieren zu dürfen. Ich fand es schon erniedrigend, das machen zu müssen, denn eigentlich muss ich ja nicht darum betteln, meine Meinung sagen und meine Erfahrungen mitteilen zu dürfen. Ich habe meine "Bewerbung" eingeschickt und nicht einmal eine Antwort erhalten. Das war's dann wohl – ich bin nicht im Geringsten darauf angewiesen, meine Meinung im Autorenforum "Montségur" zu sagen. Wenn sie auf meine Erfahrungen verzichten wollen, ist mir das auch recht.
Im Moment lese ich ein Buch, das ich am 7. Mai in Horgau in der Ortsbücherei vorstellen möchte: Bertha von Suttners "Die Waffen nieder". Bertha von Suttner war eine engagierte Pazifistin und erhielt als erste Frau den Friedensnobelpreis. Sie ist die Frau auf dem österreichischen 2-Euro-Stück, auch wenn manch einer glaubt, das sei "Kaiserin Sisi".
Der Roman schildert das Leben einer verwöhnten Adligen, die alles hat, was ihr Herz begehrt, dann aber im Krieg ihren ersten Mann verliert. Nach einer langen Zeit der Trauer erwacht sie zu einem neuen Bewusstsein und erkennt den Widersinn des Krieges. Sie besucht Kriegsschauplätze, und was sie da erlebt, bestätigt ihr das Grauen, das sie aus Berichten von Freunden kennt. Die Schilderungen sind zum Teil mehr als drastisch, erfüllen aber ihren Zweck. Wenn man "Im Westen nichts Neues" von Remarque gelesen hat, glaubt man zuerst, Bertha von Suttner erzählt aus zweiter Hand, aber das ist so nicht wahr. Auch wenn sie Vieles vom Hörensagen schildert, erfüllt es doch seinen Zweck: Die Gräuel des Krieges bereits vor dem Ersten Weltkrieg zu schildern, eine warnende Stimme zu erheben, den Wahnsinn zu benennen und radikal zu fordern, die Kriege zu beenden. Das alles aus der Sicht einer zunächst verwöhnten Komtess – der Kontrast ist besonders eindringlich.
Es wird mir nicht leicht fallen, die richtigen Stellen zum Vorlesen auszuwählen, um die Leute zum Weiterlesen anzuregen. Ich weiß nicht, ob das Buch überhaupt noch im Handel ist, aber sicher antiquarisch bei Booklooker (www.booklooker.de). Meine Ausgabe, die ich geliehen habe, stammt aus dem "Verlag der Nation", damals noch DDR. Es wurde zweimal zum Opfer – die Nazis haben es verbrannt, und nach der Deutsch-Deutschen Vereinigung (man sage nie "Wieder"vereinigung, denn das hieße ja, den Staat von vorher wiederhaben zu wollen) wurde es als DDR-Literatur entsorgt. Es stammt aus Österreich, erschien erstmals 1889 und erlebte bis 1905 immerhin 37 Auflagen, wurde mehrfach verboten und ist immer noch aktuell.

Mittwoch, 7. April 2010

Gelesen: Der Maler und das Mädchen

Gern gelesen:
Regensburg im Jahr 1546. Karl V. hat zu einem Reichstag in die freie Reichsstadt gerufen. Vorher sollen Religionsgespräche zwischen den Anhängern Luthers und denen der katholischen Kirche stattfinden. Die protestantische Reichsstadt unterliegt zu dieser Zeit einer Blockade, was das Leben darin unerträglich macht. Als die Religionsgespräche ausfallen, hat der Kaiser Zeit, sich in der Stadt und ihrer Umgebung umzusehen. Ihm fällt die junge Barbara Blomberg auf, eine Bürgerstochter, die dem Charme des alternden Herrschers erliegt und ihm später ein Kind zur Welt bringt.
Während dieser Zeit hat der Magistrat als Geschenk an den Kaiser ein Gemälde bei einem berühmten Meister in Auftrag gegeben, zu dem die bildhübsche Sarina, Barbaras Freundin, Modell stehen soll. Im Haus des exzentrischen Künstlers begegnet Sarina der Liebe ihres Lebens. Doch das Glück ist für die beiden jungen Frauen nicht ungetrübt – es geschehen geheimnisvolle Morde in der Stadt. Barbara und Sarina geraten in den Strudel der Ereignisse und befinden sich unversehens im gefährlichen Brennpunkt eines unglaublichen Komplotts.
Mehr will ich nicht verraten. Wenden wir uns der Kulisse zu. Normalerweise bin ich nicht begeistert, wenn in Romanen allzu viele Straßennamen genannt werden (da sie meist nur den Fleiß des Autors oder der Autorin dokumentieren), aber hier dienen all die Gassen und Plätze, Hofdurchgänge, Straßen und Tore der Veranschaulichung eines Labyrinths, das dem Muster der Handlung entspricht und es unterstreicht. Wir erleben anschaulich das Leben in dieser Stadt in der Mitte des 16. Jahrhunderts und fühlen uns hineingezogen in dieses äußere wie innere Wirrwarr an Intrigen, Schmutz, Tratsch, Konventionen, Rücksichten, Vorschriften, Sitten und familiären Beziehungen, und Angeline Bauer führt uns sicher hindurch wie Ariadne mit ihrem Wollfaden. Die Handlung ist spannend, mit immer wieder überraschenden Wendungen. Die Autorin hat sorgfältig recherchiert und sich auch mit modernen Quellen auseinandergesetzt, was z.B. ihr Eingehen (im Nachwort) auf Dr. Marita Panzers bekanntes Werk über die historische Figur der Barbara Blomberg beweist.
Ich habe bereits einige Bücher von Angeline Bauer gelesen und auch zwei oder drei davon rezensiert – "Der Maler und das Mädchen" ist bei Weitem ihr bisher schönster und spannendster Roman. Ich habe das Buch in einem Zug durchgelesen – es lohnt sich schon, die ganze Nacht dafür zu "opfern".
Maler2
Angeline Bauer: "Der Maler und das Mädchen", erschienen im Aufbau-Verlag.

Montag, 5. April 2010

Aktuelle Arbeit

Der Vertrag mit Rotbuch ist unterzeichnet, in den nächsten Tagen wird auch der Krimi-Vertrag bei Wißner abgeschlossen, und ich kann endlich mit der Arbeit wieder in die Vollen gehen. In der Zwischenzeit sitze ich noch an der kleinen Übersetzung, die ich spätestens morgen fertig haben will.
Auch wenn es mich nicht mehr so arg trifft – über ein paar Verlage war ich in den letzten Monaten ziemlich enttäuscht. Große Hoffnung hatte ich mir bei Bastei gemacht (da habe ich rund 18 Jahre geliefert), aber die geplante neue Serie, an der ich gern mitgearbeitet hätte, wird nun nicht verwirklicht. Der Carl Stephenson Verlag, der auf seiner Homepage Kurzgeschichten sucht, wäre eine weitere Einkommensquelle gewesen, ich habe zwei Probegeschichten geschrieben, immerhin 20 bzw. 15 Seiten, aber beide "passen nicht ins Programm", obwohl ich mich nach den Vorgaben gerichtet habe. Nun, es wäre eh kein sicheres Zusatzeinkommen gewesen, aber ich hätte gern mal wieder etwas mit dem Verlag gemacht, bei dem ich in den 80er Jahren viel von meinem Handwerk gelernt habe. Mit Rosenheimer hatte ich vor Weihnachten Telefoniert und über eine Romanreihe gesprochen. Immerhin rund 50 Seiten Proberoman und fünf Exposés geschickt. Es kam keine Antwort, und am Telefon bin ich zweimal abgewimmelt worden, per E-Mail mehrmals auf "nächste Woche" vertröstet. Also auch kein verlässlicher Laden.
Meine laufenden Aufträge bringen gerade mal das Geld für die nächsten paar Wochen, ich muss mich also dringend nach mehr umsehen.
In Arbeit ist auch das Reportage-Buch über die Philippinen. Ich gehe immer daran, wenn ich an anderen Texten gerade mal nicht weiterkomme. Ich werde es erst anbieten, wenn es fertig ist. Über BoD habe ich ein wenig nachgedacht, das ist nicht gerade die beste Lösung für mich, sondern nur die letzte aller Möglichkeiten. Erst will ich alles andere ausgeschöpft haben.

Samstag, 3. April 2010

Beruf: Autor

Ich schreibe hier natürlich nicht nur über meine Lektüre, sondern auch über meinen Alltag als Autor. Ich bin in mehreren Diskussionsforen im Internet beteiligt, denn der Austausch mit anderen Autoren ist mir wichtig. Zum Glück gibt es Foren, in denen ein ernsthafter Austausch stattfindet und in denen nicht jeder Schrebergartendichter über seine Gartenzwerge schreibt. Man muss sich dort richtig bewerben, um freigeschaltet zu werden. Eine solche Bewerbung für ein richtig gut funktionierendes Forum habe ich heute früh abgeschickt, und ich gebe es hier mit leichten Veränderungen wider:
Ich heiße *.*, wohne in Augsburg, bin 1950 in Iserlohn geboren und war nach meinem Studium (Publizistik und Sinologie) bei der Stadt Bochum im Kulturbereich tätig. Seit 1980 bin ich Freiberufler, habe aus dem Englischen und Französischen übersetzt, für Zeitschriften geschrieben, in den 90erjahren mehrere Reiseführer gemacht (alle Angaben im "Kürschner" näher nachzulesen) und schreibe seit 2006 unter dem Pseudonym Viktor Glass, zwei Titel sind im Rotbuch Verlag, Berlin, erschienen, ein dritter Roman dort ist in Arbeit (Vertrag unterschrieben). Außerdem habe ich gerade Vertragsverhandlungen mit einem Augsburger Verlag über eine Krimi-Reihe. Ein Unterhaltungsroman, den ich 2004 unter dem Namen D.D. Camberley bei einem nicht mehr existierenden Verlag veröffentlicht habe, ist noch als Taschenbuch bei Ullstein lieferbar. Die aktuelle Titelliste (nur Lieferbares) sowie Blog und Homepage:
Viktor Glass, "Diesel", Rotbuch Verlag 2007
(auch als Taschenbuch bei Heyne 2008)
Neuerscheinung:
Viktor Glass, "Goethes Hinrichtung",
Rotbuch Verlag, 2009
Leseproben: www.viktorglass.com
Außerdem:
D.D. Camberley: "Im Tal des weißen Tigers" (2004) noch als Taschenbuch lieferbar bei Ullstein (2005)
Blog (außer diesem noch): http://didisreiseblog.twoday.net
Mich interessieren natürlich alle Themen, die uns Freiberufler betreffen, ob Veränderungen auf dem Buchmarkt, Erfahrungen mit Agenturen und Leseveranstaltern. Ich schreibe so gut wie jeden Tag, meine kritischen Leser finden, dass ich oft zu weitschweifig werde, meine Schwäche ist häufig die Recherche (Mängel stellen sich später in den Rezensionen heraus). Ein guter Schriftsteller? Er/sie muss nicht nur richtiges Deutsch schreiben (und so, dass auch Nicht-Intellektuelle ihn/sie verstehen), sondern ein Auge für politische und gesellschaftliche Hintergründe haben, muss sich in seine Figuren hineinversetzen können (braucht also ganz allgemein, auch im Alltagsleben, ein Gespür für Empathie) und darf nicht aus Selbstverliebtheit schreiben. Meine Ziele? Ich will gute Bücher machen, jedes soll besser sein als das vorige, ich will gelesen werden (auch von Leuten, die sonst kaum lesen), und meine Meinung soll über die Bücher hinaus gefragt sein.

Viel Anspruch? Ich finde nicht. Ich bin kein intellektueller Hochliterat, meine Sachen sollen gelesen werden und den Leuten etwas bringen. Nun bin ich gespannt, ob ich in dieses Forum, in dem ich seit einiger Zeit mitlese und manche wichtige Information bekomme, aufgenommen werde.
Heute arbeite ich an einer begonnenen Übersetzung weiter und überlege zudem, ob ich die Erfahrungen meiner Philippinen-Reise im vergangenen Jahr zu einem kleinen Reportage-Buch verdichte und durch weitere Recherchen ergänze. Das werde ich wahrscheinlich nicht verkaufen können, es sei denn über BoD. Das hielte ich in diesem Fall nicht für ehrenrührig.

Samstag, 27. März 2010

Der beste Stadtführer für Augsburg

Nach meinem Reiseblog (didisreiseblog.twoday.net) nun auch ein Bücherblog – hier schreibe ich über Bücher, die ich gern gelesen habe und deshalb weiterempfehle. Die Beschreibungen sind keine Rezensionen, sondern ich schildere meine persönliche Sicht.
Ich habe dieses Buch schon seit geraumer Zeit, aber es ist noch im Buchhandel erhältlich, wie ich heute sah, und es ist der beste Stadtführer für Augsburg, den ich kenne: Martha Schads "Stadtführer Augsburg". Handlich, im Taschenbuchformat, 180 g leicht, bietet er auf 120 Seiten sehr viel Wissenswertes über Augsburg – nicht nur die wichtigsten Sehenswürdigkeiten, sondern auch Kleines am Rande, Wertvolles, das aber manchem Auge entgehen würde.
Das Buch ist klar untergliedert – farbige Griffmarkierungen helfen bei der schnellen Suche – und bietet drei verschiedene Rundgänge durch die Stadt, die in sich geschlossen sind und an beliebiger Stelle begonnen werden können. Bereiche wie Museen, Kirchen, Natur, Kultur und Sport und Hinweise auf Sehenswertes in der näheren Umgebung runden das Ganze ab.
Was mir an diesem Stadtführer gefällt, ist der sorgfältig recherchierte geschichtliche Hintergrund, die Liebe zum Detail, die Aktualität der Beschreibungen. Martha Schad ist Historikerin und Heimatpflegerin und als Autorin mit Büchern über Frauen in der Geschichte bekannt geworden: "Frauen, die die Welt bewegten", "Frauen gegen Hitler", "Mozarts erste Liebe", "Stalins Tochter" und viele andere (siehe auch Wikipedia). Man hält also mit diesem Stadtführer ein Kleinod in der Hand, ich gebe das Büchlein meinen Gästen mit auf den Weg, und oft haben sie es sich anschließend selbst gekauft, um ihren Besuch in Augsburg in Erinnerung zu behalten und bald einmal zurückzukommen.
IIllustriert ist der Band im Übrigen mit fabelhaften Farbaufnahmen, die überwiegend von Michael Friedrichs stammen. Bei der Gestaltung und der Verarbeitung des Bändchens hat der Verlag hervorragende Arbeit geleistet.

S_9783896395900
Martha Schad: Stadtführer Augsburg - für Gäste, Kenner und Liebhaber,
Wißner Verlag, ISBN 3-89639-382-0

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